Wir stehen vor großen Aufgaben

Reiner Bousonville (B90/Grüne), Fraktionsvorsitzender im Kreistag

Wir starten in ein neues Jahr und gleichzeitig in ein neues Jahrzehnt.

Daher möchte ich allen Leserinnen und Lesern noch ein gesundes, fröhliches und nachhaltiges neues Jahr wünschen. Zurecht fordern junge Menschen in aller Welt bei den Demonstrationen „Fridays for Future“ eine grundlegende Neuausrichtung unserer Lebensweise mit mehr Klima- und Umweltschutz.

Die Klimafrage behält ihre Brisanz und das kommende Jahrzehnt muss

zeigen, dass die Maßnahmen gegen die Erderwärmung wirken. Dazu ist es notwendig, die Energiewende weiter voranzubringen. Das bedeutet im Main-Kinzig-Kreis, dort wo es möglich ist, neue Windkraftanlagen zu errichten und auch die vorhandenen Potenziale der Sonnenenergie auf privaten und öffentlichen Gebäuden weiter auszubauen. Ganz entscheidend für die Reduzierung von Treibhausgasen ist die Wärmedämmung an allen Gebäuden. Auch der benötigte bezahlbare Wohnraum muss diese Notwendigkeit mit umsetzen. Unser Lebensstil ist auch dafür verantwortlich, dass in Indonesien und Brasilien Urwälder, für die ungebremste Gier der Industrieländer nach billigem Palmöl und Soja, vernichtet werden. Mit unserem Kaufverhalten können wir bewusst auf Palmöl-Produkte verzichten. Und an der Fleischtheke ist die Zeit von Billigwurst und Billigfleisch endgültig vorbei. Die Zukunft kann nur tiergerecht und ökologisch sein. Es ist nachvollziehbar, dass die vegetarische Ernährung immer mehr Zuspruch erfährt. Unser Konsumverhalten ist entscheidend. Es braucht daher regionale, am besten biologische Angebote, die über Direktvermarktung, Lieferservice und Bauernmärkte an die Verbraucherinnen und Verbraucher gelangen. Es sollte uns wichtig sein, dass in unserem Kreis noch weitere Landwirte ökologisch wirtschaften. Daher ist es notwendig die Rahmenbedingungen für die Vermarktung zu verbessern (zum Beispiel durch eine Nahkauf-APP). Damit die Bauern noch was anbauen können, brauchen wir genug Ackerland und dürfen nicht alles dem ungebremsten Landverbrauch, insbesondere durch Großlogistik, opfern. Aber auch beim Verkehr brauchen wir ein komplettes Umdenken. Autogerechte Verkehrspolitik war gestern – menschgerechte - ist heute. Erfreulich ist es, dass die nordmainische S-Bahn ab Hanau über Maintal nach Frankfurt bis 2028 fertiggestellt sein wird, dass der Ausbau des vierten Gleises bis Gelnhausen ab 2025 beginnt und dass auch die neue ICE-Trasse zum Ende des Jahrzehnts in Bau gehen wird. Aber neben den bekannten Großprojekten braucht es gute Lösungen, um die Nahmobilität innerorts zu verbessern und den Verzicht aufs Auto zu ermöglichen. Dazu zählen verlässliche Busverbindungen (auch abends und am Wochenende) und ergänzend Anrufsammeltaxis. Der gesellschaftliche Zusammenhalt gelingt, wenn die Schere zwischen Arm und Reich geschlossen wird, wenn sich die Gleichberechtigung von Frauen und Männern auch in der Lohngleichheit ausdrückt und wenn wir unsere freie offene Gesellschaft nicht von rechten Hasspredigern zerreden lassen. Es gilt, für unseren demokratischen, freiheitlichen und toleranten Staat einzustehen. An unseren Arbeitsplätzen, in unseren Vereinen, in der Schule, sind diese Werte zu verteidigen.