Ultrafeinstaub stärker im Blick

Weniger Flüge wegen Pandemie: Heike Hennig, Birgit Dellerke, Elisabeth Schneider, Helmut Ladwig und Vorsitzender Eric Ludwig von der IGF haben Fluglärm, Schadstoffausstoß und Klimaauswirkungen vom Frankfurter Flughafen stets im Blick. Foto: Ulrike Pongratz

Auf der kürzlich stattgefundenen Jahreshauptversammlung der Interessengemeinschaft Fluglärm Hanau-Kinzigtal (IGF) in der Rodenbacher Waldschänke informierten sich 16 von 94 Mitgliedern über die Vereinsaktivitäten des vergangenen Jahres.

Region – In den Berichten des Vorsitzenden Eric Ludwig und Schatzmeister Helmut Ladwig ging es inhaltlich um das Thema Ultrafeinstaub, aber auch um Anträge im Bereich Finanzen, um Aktionen im zweiten Halbjahr 2022 und schließlich generell um die Zukunft der IGF.

Ludwig führte aus, dass die Montagsdemonstrationen mit der Pandemie zum Erliegen gekommen und mit Ausnahme einer „Jubiläums-Demo“ nicht wieder aufgenommen worden seien.

Es sei aktuell schwierig, Menschen für das Thema Fluglärm zu interessieren, zumal „der Flugverkehr am Boden lag“ und auch der damit verbundene Lärm reduziert war. Zurzeit ist außerdem zu beobachten, dass Lufthansa viele Kurzstreckenflüge auf die Bahn verlagere, um das Chaos am Flughafen zu reduzieren, so Ludwig. Diese Reduzierung der Flüge ist seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen der Interessengemeinschaft Fluglärm Hanau-Kinzigtal.

„Wir wollen kein Flugverbot, sondern wir wollen Aufklärung leisten und informieren“, betont der Vorsitzende. Daher beteiligt sich die IGF an der Messung der Fluglärmpegel und sie arbeitet mit anderen Initiativen zusammen. Der Verein besucht oder organisiert Veranstaltungen zu Themen wie Flughafenausbau, Anflugverfahren, gesundheitliche Aspekte von Fluglärm und Kerosinabgasen und stellt diese Informationen interessierten Bürgern zur Verfügung.

Zu den Forderungen des Vereins gehört seit Langem, Anflug und Flughöhen anzupassen, um Lärm zu mindern. Ganz oben auf der Agenda der IGF wird künftig das Thema Ultrafeinstaub stehen. Die neueste Studie des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HNLUG), die Präsident Thomas Schmid im Januar öffentlich vorstellte, legt nahe, dass der Flughafen Frankfurt zu einem erheblichen Anteil zur Ultrafeinstaubbelastung seiner Umgebung beiträgt. Die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind noch nicht vollends geklärt, aber gesund sind die Partikel nicht und sie sollten so gering wie möglich gehalten werden.

Die IGF ist zumindest finanziell so gut ausgestattet, um in dieser Fragestellung weiterhin nachzugehen. Aktuell verfügt der Verein über etwa 12 000 Euro, die sich aus Beiträgen, aus dem Umweltpreis 2012 und aus Spenden zusammensetzen.

Allerdings – und das ist der Wermutstropfen – sind die Mitglieder mit ihrem Verein in die Jahre gekommen und sucht dringend Nachwuchs. Anschlussmöglichkeiten und Verbündete sieht der Vorstand in den Naturschutzorganisationen und bei Friday for Future. Nachfolger werden zudem für die Vorstandsarbeit gesucht. Schatzmeister Helmut Ladwig und Beisitzerin Elisabeth Schneider kündigten an, nicht mehr für eine weitere Kandidatur zur Verfügung zu stehen.

Im zweiten Halbjahr 2022 wird die IGF sich voraussichtlich am Umweltfest in Rodenbach beteiligen, welches am 3. Oktober in der Rodenbachhalle stattfinden soll, und einen Ausflug zum Umwelthaus nach Kelsterbach planen.

Schließlich beschloss die Versammlung einstimmig die Senkung des Mitgliederbeitrags von 30 auf 20 Euro jährlich. Mehrheitlich stimmten die Mitglieder dafür, den diesjährigen Jahresbeitrag für die Ukraine zu spenden. Die Unterstützung einer medizinischen Hilfe für die Ukraine – also nicht im Sinne der Vereinssatzung – ist aufgrund eines Erlasses des Bundesfinanzministeriums möglich.

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VON ULRIKE PONGRATZ