Zeichen gegen Rassismus gesetzt

Ein entschiedeneres Vorgehen von Sicherheitsbehörden und Politik gegen Rechtsextremismus wurde bei der Mahnwache unter anderem gefordert. Foto: PM

Nach Brandstiftung in Wächtersbach nehmen mehr als 100 Menschen an Mahnwache teil.

Wächtersbach – Um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen, haben in Wächtersbach mehr als 100 Menschen an einer Mahnwache mit acht Redebeiträgen teilgenommen. Sie versammelten sich am vergangenen Sonntag im Stadtteil Wittgenborn vor dem kürzlich abgebrannten Haus einer aus Pakistan stammenden Familie. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Brandstiftung und geht dem Verdacht auf ein rechtsextremes Motiv nach. An Wänden des Hauses war der Schriftzug „Ausländer raus“ gefunden worden. Zum Tatzeitpunkt war die Familie nicht zu Hause, sodass bei dem Feuer niemand verletzt wurde.

Zu der Veranstaltung hatten der Ortsverband der Linken und dessen Sprecherin Angelika Silberling-Antoni aufgerufen. Der Einladung folgten etwa der örtliche Ausländerbeirat, Vertreter aus Kirche und Politik sowie der Initiative 19. Februar Hanau.

Wächtersbachs Stadtverordnetenvorsteher Jan Volkmann (Freie Wächter) betonte: Auch auf den Verdacht einer rassistischen Straftat „darf man mit einer Mahnwache reagieren, um klarzumachen, wo Wächtersbach steht“. Die Stadt sei bunt und vielfältig. „Wir sind nicht braun“, sagte Volkmann. Zugleich betonte er, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien. Man müsse den Verdacht einer rechtsextremistisch motivierten Straftat aber ernst nehmen und gründlich ausermitteln. Spekulationen und Vorverurteilungen lehne er jedoch ab. Eva Bonin, Fraktionschefin der Wächtersbacher Grünen, sagte: „Mag sein, dass die Tat nie aufgeklärt wird.“ Aber die Bedrohung von Rechts sei real, ebenso wie die Gefahr durch den Erfolg der teils rechtsextremen AfD.

Timmo Scherenberg, Geschäftsführer des Hessischen Flüchtlingsrates, erklärte, Teil des Problems seien etablierte Parteien, die sich von der AfD vor sich her treiben ließen. Wichtig sei, den Diskurs zu ändern in Richtung Toleranz und Menschenrechte.

Die Rednerinnen und Redner erinnerten auch an den rassistischen Anschlag von Hanau 2020 und das Attentat auf den Geflüchteten Bilal in Wächtersbach 2019. Sie forderten ein entschiedeneres Vorgehen von Sicherheitsbehörden und Politik gegen Rechtsextremismus.

Von Gregor Haschnik