Gegen Hass und Rassismus

Reiner Bousonville (Grüne), Fraktionsvorsitzender im Kreistag

Wir sind alle noch tief betroffen von dem schrecklichen Mordanschlag in

Hanau. Zehn Mitmenschen wurden aus ihrem Leben gerissen, weil ein

rassistischer Mörder in Hanau zugeschlagen hat. Aus seiner hasserfüllten Weltsicht heraus hat er sich bewusst Opfer gesucht, die er als Fremde gesehen hat. Seine Mordopfer waren aber keine Fremden,

sondern unsere Mitbürger*innen, die mehrheitlich schon seit ihrer Geburt in Hanau lebten.

In Hanau und im Main-Kinzig-Kreis leben Menschen aus mehr als 150

Nationen, die in ihrer Biografie einen Migrationshintergrund aufweisen. Sie sind ganz selbstverständlich Teil unserer Gesellschaft und wir gestalten gemeinsam mit ihnen das Leben in unserer Region. Diese bunte und vielfältige Gemeinschaft ist durch die in Gefahr, die mit Hass und Intoleranz unsere Gesellschaft spalten wollen. Blicken wir in den Main-Kinzig-Kreis müssen wir leider feststellen, dass es einen alltäglichen Rassismus gibt. Davon betroffen sind auch unsere Mitmenschen, deren Großeltern vor vielen Jahren zu uns kamen, um unseren Wohlstand zu mehren. Es sind Menschen mit einem deutschen Pass, die wegen ihres Namens bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder einer Wohnung benachteiligt werden und sich zudem Anfeindungen auf der Straße anhören müssen.

Es trifft aber auch Politiker wie den ehemalige Landrat Erich Pipa, der

sich engagiert für die Integration der Flüchtlinge eingesetzt hat. Gegen ihn gab es Morddrohungen, die ihn dazu bewogen, seine politische

Laufbahn als Landrat zu beenden.

Wir haben im MKK ein Problem mit Menschen, die ein rechtes, menschenverachtendes Weltbild haben und deren Hass sich, wie im letzten Jahr in Wächtersbach oder in diesem Jahr in Hanau, in einem rassistischen Mordanschlag äußert. In den vergangenen 30 Jahren sind in Deutschland mehr als 200 Mordanschläge verübt worden, die eine rechtsextremen Hintergrund hatten. Wir brauchen daher einen handelnden Staat, der sich mit aller Härte des Gesetzes diesem Terror entgegenstellt. Wir als Zivilgesellschaft sind gefordert im direkten Umfeld, am Arbeitsplatz, in der Schule, im Sportverein und jeden Tag auf der Straße dem Hass und Ausgrenzung entgegenzutreten. Aber auch im Internet kann jeder von uns Opfer von Hass und Hetze werden. Für Betroffene hat das Land Hessen eine Internetseite (https://hessengegenhetze.de) freigeschaltet, auf der Posts und Fotos hochgeladen werden können. Betroffene erhalten darüber unkomplizierte Unterstützung und eine effiziente Strafverfolgung ist auf dieser Basis möglich.

In unseren Parlamenten sind, mit dem Einzug der AfD, Gegner unserer pluralen und offenen Gesellschaft eingezogen. Mit ihren simplen Gedanken vom Bevölkerungsaustausch teilen sie Menschen in Gruppen ein, um darüber zu definieren, wer dazu gehört und wer nicht. Dieser Ausgrenzungsstrategie stellen wir uns entgegen, wir lassen uns nicht reduzieren auf unsere Herkunft, unsere Religion oder unsere

Hautfarben.

Der Wunsch der Hinterbliebenen von Hanau ist, dass sich solche rassistischen Morde nicht wiederholen. Hier ist unser Staat in der Verantwortung, dass alle Menschen in unserem Land sicher und ohne Angst leben können. Immer und überall!