Defizit aus Rücklagen ausgleichen

Caritas-Geschäftsführer Robert Flörchinger (links) und Vorsitzender Ludwik Borowik (rechts) bedankten sich bei Ingrid Behrendt und Michael Wolff für ihre langjährige engagierte Vorstandsarbeit. Foto: PM

Caritas-Verband Main-Kinzig zieht bei seiner Mitgliederversammlung Bilanz.

Main-Kinzig-Kreis – „Not sehen und lindern“: Unter diesem Motto setzt sich der Caritas-Verband für den Main-Kinzig-Kreis mit einer Vielzahl an Beratungs- und Hilfsangeboten für die Menschen vor Ort in der Region ein.

Dass dies unter den derzeitigen Rahmenbedingungen immer schwieriger wird, wurde auch bei der Mitgliederversammlung im Caritas-Zentrum Gelnhausen deutlich: Für das Wirtschaftsjahr 2022 muss der Verband ein höheres Defizit aus seinen Rücklagen ausgleichen.

Nach wie vor anhaltende Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Aufgaben und Abläufe des Verbandes sowie stark gestiegene Kosten für Energie und Personal: Faktoren, die sich im Jahresabschluss des Verbandes deutlich widerspiegeln.

„Die negativen wirtschaftlichen Ergebnisse, die wir Ihnen heute vortragen müssen, sind zu einem großen Teil dieser Situation geschuldet“, so Ludwig Borowik, der Vorsitzende des Caritas-Verbandes für den Main-Kinzig-Kreis. Hinzu kamen eine Absenkung der finanziellen Mittel aus dem Kirchensteueraufkommen in Höhe von rund 13 Prozent sowie der sukzessive Wegfall der Corona-Hilfen. Durch Einsparungen, durch den verstärkten Einsatz kommunalisierter Mittel des Landes Hessen sowie die Erhöhung von Umlagen sei es aber gelungen, personelle Einbußen zu vermeiden und wichtige soziale Angebote für die Menschen im Kreis vorzuhalten.

„Es war dem Vorstand wichtig, das Angebot unserer Grunddienste wie der allgemeinen Sozialberatung, der Migrationsdienste oder der Seniorenberatung aufrechtzuerhalten“, stellte Borowik fest. Trotz Krisen und schwieriger werdenden Rahmenbedingungen wolle man weiter für die Menschen da und ansprechbar sein.

Das Defizit wird durch Rücklagen des Verbandes ausgeglichen. Dies könne jedoch keine Dauerlösung sein, wie Geschäftsführer Robert Flörchinger betonte: „Man muss diesen Trend durch verschiedenste Gegensteuermaßnahmen wieder umkehren.“ Mit Blick auf die nach wie vor anhaltenden Kostensteigerungen keine leichte Aufgabe. Eine Prognose für das Jahresergebnis 2023 sei aufgrund der Vielzahl noch ungewisser Faktoren jedoch schwierig. „Wir stellen uns aktuell der herausfordernden Aufgabe, wieder einen ausgeglichenen Haushalt für 2024 aufzustellen.“

Borowik bedankte sich bei allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern des Caritas-Verbandes im Kreis, den öffentlichen Zuschussgebern sowie Spendern und Unterstützern. Einen ganz besonderen Dank richtete er an seine Vorstandskollegen für deren engagierte Mitarbeit.

Im Rahmen der anstehenden Neuwahlen hieß es dabei auch Abschied nehmen. Mit herzlichen Worten bedankte er sich bei Ingrid Behrendt für ihre 15-jährige Vorstandstätigkeit, bei Jennifer Seymor, die vier Jahre im Vorstand aktiv war, sowie bei Michael Wolff, der sich insgesamt 18 Jahre im Vorstand des Caritas-Verbandes engagiert hat, davon 17 Jahre als Schriftführer.

Nach einstimmiger Entlastung des Vorstandes erfolgte auch die Neuwahl mit großer Geschlossenheit: Gerti Brünn-Betz, Manfred Goldbach, Jochen Honikel und Professor Dr. Holger Kaesemann wurden von der Versammlung wiedergewählt. Unterstützt werden sie künftig von Bernhard Reckmann und Dr. Silke Hoffmann-Bär, die neu in den Vorstand gewählt wurden.

Vorsitzender bleibt weiterhin Ludwig Borowik, der für dieses Amt vom Diözesanbischof ernannt wurde.

Für das engagierte Team gibt es weiterhin eine ganze Menge zu tun: So will sich der Vorstand auf der Diözesan-Ebene weiter intensiv in die Beratungen zur Entwicklung der Caritas im Bistum Fulda einbringen. Ein Prozess, bei dem man vor allem Schwerpunkte auf die Stärkung regionaler Strukturen sowie die Rolle des verantwortlichen Ehrenamts bei den Entscheidungen der Gesamt-Caritas im Bistum Fulda legen wolle.

Auch eine Fortsetzung der spannenden Diskussion zu sozialpolitischen Themen mit Vertretern der hiesigen Politik sei fest eingeplant.
upn