Bob Dylan / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Er hat uns alle in den Bann gezogen, geprägt und beeinflusst. Meine Generation auf jeden Fall. Klar, nicht alle, aber mich schon. Und er tut es heute noch. Sein erster Song, der mich erfasste, war „Blowin’ in the Wind“. Erstmals wird der Songtext im Mai 1962 im Broadside-Magazin veröffentlicht. Er nimmt das Stück mit auf seine zweite Platte, „The Freewheelin…“, die zwischen Juli 1962 und April 1963 aufgenommen wird und bis auf zwei Songs nur Eigenkompositionen enthält.

Sein „Blowin’ In The Wind“ ist ein Protestsong. Zur Friedensbewegung Anfang der 1960er passend ist die Thematik. Eine Aneinanderreihung von rhetorischen Fragen über die Sinnhaftigkeit, beziehungsweise wohl eher Sinnlosigkeit des Kriegs. „How many roads must a man walk down. Before you call him a man? How many seas must a white dove sail. Before she sleeps in the sand? Yes, and how many times must the cannonballs fly. Before they’re forever banned? The answer, my friend, is blowin’ in the wind The answer is blowin’ in the wind.“ Auf Deutsch: „Wie viele Straßen muss ein Mann erst begeh’n, bevor du sagst, er sei ein Mann? Über wie viele Meere muss eine weiße Taube segeln, bevor sie im Sande schläft? Ja und wie viele Male müssen Kanonenkugeln fliegen, bevor man für immer sie bannt? Die Antwort, mein Freund, sie verweht im Wind, die Antwort verweht im Wind.“

Mich begleitet dieses Lied schon mein Leben lang. Es hat keine Zeile an Bedeutung verloren, finde ich. Und das ist nur ein großer Song von sehr vielen, die er in seinem musikalischen Leben verfasste. Ich rede von Bob Dylan. Bob Dylan, eigentlich Robert Allen Zimmerman, der ein US-amerikanischer Singer-Songwriter und Lyriker ist. Er gilt als einer der einflussreichsten Musiker und Songpoeten unserer Zeit. 2016 erhielt er „für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition“ als erster Musiker den Nobelpreis für Literatur. Dylan ist Sänger und spielt Gitarre, Mundharmonika, Orgel sowie Klavier.

Seinen 80. Geburtstag feiert er an Pfingstmontag. Geboren wurde er am 24. Mai 1941 in Duluth, Minnesota. Dylan-Songs sind nicht nur Klassiker, sondern lebensnahe Dichtung. Viele von ihnen sind in die amerikanische Literatur eingegangen, wie: „The Times They are A-Changin’“, „Blowin’ in the Wind“, „Like a Rolling Stone“, „A Hard Rain’s A-Gonna Fall“, „Chimes of Freedom“ oder „Hurricane“, um nur einige zu nennen.

In guter Erinnerung bleibt mir sein legendäres Open-Air-Konzert am 1. Juli 1978 in Nürnberg, auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, mit über 70.000 Fans. Konzertveranstalter war kein geringerer als der unvergessene Fritz Rau. Bob Dylan ist nach George Bernard Shaw die zweite Person, die einen Nobelpreis und einen Oscar erhielt. Der Rolling Stone, das Musikmagazin, listet Dylan auf Rang zwei der 100 größten Musiker, vor ihm sind nur die Beatles als Gruppe platziert, auf Rang sieben der 100 besten Sänger und auf Rang eins der 100 besten Songwriter aller Zeiten ein. Happy Birthday Bob Dylan!

Ei Gude, wie!