Vertreter der Interessengemeinschaft „Umgehungsstraße“ aus Hasselroth waren daher extra in die Freigerichthalle in Altenmittlau gekommen, um sich das Votum der Gemeindevertreter in der Nachbarkommune live anzuschauen. Kritik an den Plänen hörten sie dabei nur von den Grünen.
Laut Holger Marquardt handelt es sich um keine ergebnisoffene Planung, vielmehr habe sich die Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil in der Machbarkeitsstudie, die ihm wie allen anderen Gemeindevertretern vorliegt, der Öffentlichkeit aber weiterhin vorenthalten wird, bereits für die rote Variante ausgesprochen. Diese führt vom Freigerichter Bauhof kommend rechts an Somborn und Gondsroth vorbei und dann zwischen Gondsroth und Neuenhaßlau hindurch und durch den Wald in Richtung Landesstraße nach Langenselbold. Vor dem Langenselbolder Bahnhof würde sie dann vermutlich auf Höhe des Netto-Supermarktes aus dem Wald kommen. Eine zweite, blaue Variante nimmt an Somborn vorbei den gleichen Verlauf, würde dann aber links an Gondsroth und Neuenhaßlau vorbei in Richtung der Landesstraße nach Langenselbold führen. Marquardt kritisierte, dass bei der roten Variante ein Anschluss zwischen Somborn und Gondsroth fehle und somit am Wahlberg in Somborn (aktuell in Richtung Bernbach und dann in Richtung Umgehungsstraße) ein höheres Verkehrsaufkommen zu erwarten sei. Für Somborn hingegen sei kaum mit einer Entlastung zu rechnen. Für Freigericht mache somit die aus seiner Sicht insgesamt mindestens 30 Millionen Euro teure Straße keinen Sinn, vielmehr würden Ackerflächen vernichtet werden. Daher könnte eine Umgehungsstraße auch ohne den Streckenabschnitt vom Freigerichter Bauhof bis zum Segelflugplatz Niedermittlau realisiert werden. Diese so genannte „kleine Lösung“ waren vom Hessischen Verkehrsministerium bereits abgelehnt worden. Bei beiden Varianten würde die Straße zwischen Gondsroth und Somborn, die aktuell saniert wird, für den Verkehr gesperrt werden.
An zukünftige Gewerbe- und Wohngebiete dachte hingegen der SPD-Gemeindevertreter Sascha Heising, die nur mit dieser Umgehungsstraße genehmigt werden würden: „Dieses Gemeindeentwicklungspotenzial können wir uns nicht nehmen lassen.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende Florian Altmann sieht hingegen im Grundsatzbeschluss keinen Bezug zur Machbarkeitsstudie: „Die Fachplanung beginnt erst jetzt. Es wird noch viele Möglichkeit geben, diese Planungen zu ändern, falls dieses Projekt überhaupt jemals realisiert wird.“
VON ANDREAS ZIEGERT