Gedenkfeier auf dem Pollasch

Die Kranzniederlegung am Denkmal auf dem Gipfelplateau des Pollaschs erfolgte durch (von links) Wolfgang Beyer (Spessartbundvorstand Kultur), Henning Kaul und Spessartbund-Vorstandssprecher Michael Seiterle. Foto: PM

Region – Als Ort der Ruhe, des Besinnens und des Gedenkens, an dem man die Unruhe des Alltags ablegen könne, beschrieb Michael Seiterle, Vorstandssprecher des Spessartbundes, stellvertretend für den erkrankten Präsidenten Professor Dr. Winfried Bausback die Gedenkstätte am Pollasch.

Angereist zur Gedenkfeier, die von Vorstandsmitglied Wolfgang Beyer moderiert wurde, waren rund 400 Vertreter von Ortsgruppen im Spessartbund. An sie gewandt plädierte Seiterle dafür, die Erinnerung an die verstorbenen Mitglieder wach zu halten und von ihnen zu erzählen. So blieben sie in ihren Wanderfreunden lebendig. Beyer begrüßte den Aschaffenburger Landrat Dr. Alexander Legler als Ehrengast. Er würdigte besonders zwei verstorbene ehemalige Vorstandsmitglieder, Gerhard Rienecker und Adolf Klotzky.

Die Gedenkrede hielt Henning Kaul, ehemaliger stellvertretender Vorsitzender des Spessartbundes (1989 bis 2004), ehemaliger bayerischer Landtagsabgeordneter und Träger der Verfassungsmedaille in Gold des Landes Bayern. Er appellierte an die Anwesenden, an dem Ort des Gedenkens an die Vergangenheit, die „Verpflichtung für die Zukunft“ ebenso zu beachten. Er verwies auf die Satzung, nach der der Spessartbund seit nunmehr 109 Jahren die Aufgabe übernommen habe, „Tiere und Pflanzen als Mitgeschöpfe des Menschen mit ihrem eigenen Lebensrecht zu verstehen“. Die Mitglieder des Spessartbundes verstünden sich nicht als Eindringlinge, sondern als Teil von Natur, Umwelt und Kultur im Spessart. Es gelte, „die belebte und unbelebte Natur als Grundlage allen Lebens zu achten, zu schützen und zu fördern“. Daraus leite sich ab, dass die Kultur mit Sprache, Brauchtum und Musik den Kitt des Zusammenlebens darstelle.

Bezogen auf den Klimawandel mit seinen „dramatischen Veränderungen in der Natur und Umwelt“ komme auf dem Spessartbund als anerkannter Naturschutz- und Umweltschutzverband eine wichtige gestaltende Aufgabe zu. Er sei hierfür auch mit seinen zahlreichen Ortsgruppen bestens gerüstet und verfüge über den notwendigen Sachverstand, der inzwischen in der Politik und in der Gesellschaft anerkannt sei. In diesem Zusammenhang seien die in den vergangenen Jahren vorgenommenen internen organisatorischen Reformen wichtig. Bezogen auf das angedachte Biosphärenreservat Spessart sagte Kaul: „Mit unseren Standortkenntnissen und Erfahrungen werden wir uns dafür einsetzen, dass der Spessart als unser Siedlungsraum und Heimat auch als Biosphärenreservat lebens- und liebenswert bleiben wird.“ Maria Weidert und Herbert Arnold verlasen die Namen der in den vergangenen zwölf Monaten verstorbenen 210 Mitglieder. Musikalisch umrahmt wurden die Totengedenkfeierlichkeiten mit mehreren Beiträgen vom Gesangverein „Harmonie“ aus Obernau. Im Spessartbund gibt es nach Angaben von Geschäftsführerin Heike Buberl-Zimmermann 77 Ortsgruppen.

Die Pollasch-Gedenkkultur wird nach Angaben von Wolfgang Beyer, dem zuständigen Vorstandsmitglied für Kultur, seit 1927 gepflegt. Zum Abschluss sangen die Teilnehmer das Spessartbundlied. Die Veranstaltung kann auf der Videoplattform Youtube angesehen werden.
 upn