Klimaschutzprojekte auf Mülldeponien

In der Deponie in Hailer wird klimaschädliches Deponiegas verbrannt. Foto: Kreispressestelle

Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Main-Kinzig-Kreises beteiligt sich mit Potenzialstudien auf vier Deponien an der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) und verstärkt damit seine Klimaschutzanstrengungen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren.

Main-Kinzig – „Hintergrund ist der Umstand, dass die bundesdeutsche Abfallwirtschaft, wenn auch nur zu etwa einem Prozent, zur Emission von Treibhausgasen beiträgt. Der größte Teil der Emissionen im Abfallbereich stammt von ehemaligen Siedlungsabfalldeponien. Hier ist es insbesondere das im Deponiegas enthaltene Methan, das etwa 21- bis 32-mal klimaschädlicher als Kohlenstoffdioxid ist“, erläutert Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD). Deponiegas entsteht hauptsächlich durch den bakteriologischen und chemischen Abbau von organischen Abfällen, die in der Vergangenheit unvorbehandelt abgelagert wurden. Es besteht hauptsächlich aus Methan und Kohlenstoffdioxid.

Wegen seiner Klimaschädlichkeit und aus Sicherheitsgründen wird das Deponiegas auf den ehemaligen Siedlungsabfalldeponien im Main-Kinzig-Kreis beseitigt. Dies geschieht auf den Deponien Bruchköbel und Neuberg-Rüdigheim durch Verbrennung in einer Hochtemperatur-Fackel oder auf den Deponien Gelnhausen-Hailer und Schlüchtern-Hohenzell durch Verwertung in eigenen Gasverwertungsanlagen, mit denen Wärme und Strom erzeugt werden. Die Wärme wird für die thermischen Prozesse der Deponiesickerwasserbehandlungsanlage verwendet und ersetzt so zu großen Teilen eine erdgasbasierte Dampferzeugung. Der aus dem Deponiegas erzeugte Strom wird für den Betrieb der abfallwirtschaftlichen Anlagen auf der Deponie selbst genutzt und in das Stromnetz eingespeist. Auf diese Weise reduziert der Eigenbetrieb den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß.

Der Eigenbetrieb hat beim zuständigen Projektträger Jülich (ptj) Zuschüsse für Potenzialstudien auf vier Deponien beantragt, die auch bewilligt wurden. Die gesamte förderfähige Summe beträgt 172.193 Euro, davon werden 60 Prozent, das sind 103.317 Euro, gefördert.

Im Rahmen der Potenzialstudien wird festgestellt, wie hoch die Gaspotenziale auf den einzelnen Deponien sind, um darauf aufbauend die geeignetsten Maßnahmen zur Optimierung der Gasfassung und -verwertung zu ergreifen. Die Potenzialanalysen werden auf den Deponien Gelnhausen-Hailer, Neuberg-Rüdigheim, Schlüchtern-Hohenzell und Bruchköbel vorgenommen. Die Untersuchungen auf den Deponien übernimmt ein hierfür beauftragtes Unternehmen. Die Arbeiten starten im Mai mit einer Bestandsaufnahme. Anschließend werden auf den vier Deponien Gasabsaugversuche gestartet und so die für die Umwelt besten Maßnahmen herausgearbeitet. Die Untersuchungsergebnisse sollen zum Jahresende vorliegen und sind dann Grundlage für mögliche Investitionen in Gaserfassungs- und -verwertungseinrichtungen und Technologien zur aeroben in-situ-Stabilisierung von Deponien. gn