Steinau will seine touristischen Angebote ausbauen

Ausblick auf fröhliche Zeiten: Im Freizeitpark Steinau beginnt an diesem Wochenende die neue Saison. Foto: Andera Euler

Aufbruchstimmung im Bergwinkel. Die Anbieter in der Brüder-Grimm-Stadt Steinau haben für die bevorstehenden Monate ein umfangreiches Programm geplant.

Steinau – Bürgermeister Christian Zimmermann zeigt sich selbstbewusst: Jede Kommune im Bergwinkel habe ihre Schwerpunkte, Steinau setze auf Freizeit und Kultur.

„Dafür kommen die Menschen in unsere Stadt. Wir alle zusammen ziehen an einem Strang.“ Am Beispiel von „Areas Seenwelt“, einer neuen Lern- und Erlebnislandschaft am Kinzig-Stausee (wir berichteten), erläutert der Bürgermeister sein Bild von einer „aufstrebenden Region“, die „so attraktiv ist, dass es möglich ist, hier locker eine ganze Woche als Urlaub zu verbringen“.

Auch Detlef Heinichen vom „Theatrium“ ist überzeugt: „Diese 11 000-Seelen-Gemeinde hat ein kulturelles Angebot, wie es manche Stadt in der Region nur erträumen kann.“ Open-Air-Veranstaltungen, hochkarätige Gäste, eine neue Eigenproduktion – die Komödie „Don Camillo und Pepone“ –- und Ende November dann die Figurentheater-Aufführung „A Christmas Carol“ stehen auf dem Spielplan des bekannten Theaters.

In der Stadt stehen außerdem der Orgelsommer, Kino-Abende, die Steinauer Puppenspieltage und der Märchensonntag auf dem Programm, denn die Märchen und die Brüder Grimm nehmen bis heute einen großen Schwerpunkt in den kulturellen Angeboten der Stadt ein.

Etwa die Märchenfiguren, die bei Führungen interaktiv die Kinder und Erwachsenen an die Märchen heranführen, oder ihnen die Welt der Brüder Grimm eröffnen. Für sie ergreift „Mama Geiß“ alias Martina Jobst das Wort, die sowohl auf die offenen Mitmach-Führungen verweist, bei denen die Beteiligten selbst Rollen in den Märchen übernehmen, als auch auf die Möglichkeit, solche Führungen privat zu buchen. Ansprechpartner ist die städtische Tourist-Information (z 06663 97388).

Renate Ulrich, die in die Rolle von „Frau Holle“ schlüpft, macht anhand der „Zeitreise in Ludwig Emil Grimms Stadt Steinau“ deutlich, „dass die Brüder Grimm sich heute noch in Steinau zurechtfinden würden“.

Als diplomierte Fachwerkführerin könne sie den Gästen zudem einen Blick auf die architektonischen Besonderheiten der Stadt eröffnen. Und Märchenerzählerin Brigitte Uffelmann freut sich auf die künftigen Märchenabende, die zwei Jahre lang pausieren mussten.

Anknüpfen an frühere Zeiten möchte auch der Leiter der beiden Museen Brüder-Grimm-Haus Steinau und Museum Steinau, Burkhard Kling, der sich von der beginnenden Saison eine „Möglichkeit, aus der Dornröschenschlaf-Situation herauszukommen“ erhofft. Und der die Botschaft überbringt: „Museumsarbeit ist Friedensarbeit, die der Verständigung dient.“ Am Ostersonntag finde deshalb ein Aktionstag statt. Die Einnahmen der teilnehmenden Museen werden für Aktionen für die Ukraine gespendet. Ein spannendes Ausstellungsprogramm sei geplant, zudem ein Märchenabend im Herbst. Und am 30. April gäbe es eine Walpurgis-Museumsnacht mit Gesang, Tanz, Theater und Zauberei in beiden Häusern. Bis zum Herbst, so hofft Kling, soll es zudem eine Führung mit Datenbrille geben („Virtual Reality“), die einen Zeitreise-Rundgang mit den Brüdern Grimm ermöglichen soll.

Schlossverwalter Martin Kohlhaas sieht in seiner Arbeit eine „Herzensangelegenheit“, die es möglich macht, „die Kultur in Steinau mit den wunderschönen denkmalgeschützten Gebäuden den Besuchern nahezubringen“. Eine gemeinsame Eintrittskarte für Schloss, Amtshaus und Steinauer Museum solle bald angeboten werden.

Auf Gäste weit über die Grenzen der Stadt hinaus freut sich auch Steffi Herz, die mit ihrer Werkstatt am Kumpen die alte Töpfertradition in Steinau fortbestehen lässt. Eine Neuerung gibt es für Besucher der bekannten Tropfsteinhöhle: Künftig sollen Anmeldungen fürs Internet möglich sein, wie Gordon Ulrich vom Gewerbe- und Verkehrsverein erklärt. Die älteste Höhle in Hessen könne vom 20. April bis zum 30. September besucht werden und biete nicht nur Allergikern und Asthmatikern einen idealen Aufenthaltsort, sondern sei ein spannendes Ausflugsziel für alle Menschen, die sich für Geologie und Ökologie interessieren.

Erweitert hat sein Programm auch der Europa-Kletterwald Steinau. Der Abenteuerpark und Hochseilgarten hat neue Kletterelemente angeschafft und bietet zudem Einführungskurse für Lehrer an. Gebucht werden können außerdem auch Teamtrainingsprogramme, etwa von Schulklassen oder Betrieben.

Vorsichtig optimistisch zeigt sich Theo Zwermann, der Chef des Erlebnisparks Steinau. Am heutigen Samstag geht es dort wieder los, neu sei die Kooperation mit einer jungen Firma, die dem Park Neuheiten bei den Fahrgeschäften zur Verfügung stelle und auf dem Weg die Resonanz und das Kundeninteresse erkunde. Eine Schiffschaukel und eine Familienschaukel für die ganze Familie werden gerade aufgestellt, zudem gibt es ein neues Ballwurfspiel und ein neues Piratenschiff.

VON ANDREA EULER