Verkehrswende zum Fahrrad

Am Rosengärtchen an der Müllerwiese in Gelnhausen wurde der Zugang zu den Fahrradgaragen durch abgelegte Baumstämme blockiert. Foto: gn

„Endlich gibt es einen Termin für den von Bürgermeister Daniel Glöckner (FDP) seit über einem Jahr angekündigten Grünen Runden Tisch in Gelnhausen“, konstatieren Niklas Schäfer für „Fridays for Future“ und Andreas Hlasseck für „People for Future“ Gelnhausen.

Gelnhausen – Die Gruppen haben sich Ende vergangenen Jahres intensiv mit dem Klimaschutzkonzept Gelnhausen auseinandergesetzt und in einem Gespräch Anfang des Jahres erste Impulse für die Weiterentwicklung des Konzeptes im Rathaus vorgetragen. „Es ist höchste Zeit Fortschritte zu erreichen und auch in Gelnhausen jetzt die Verkehrswende anzugehen“, fordern beide.

Im Sommer haben „Fridays for Future“ und „People for Future“ die Arbeitsgruppe „Mobilität“ gegründet. Aufbauend auf 20 Jahren Erfahrung von Dr. Stephan Consemüller, der gemeinsam mit dem dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) für ein umweltgerechtes Verkehrskonzept in Gelnhausen gekämpft hat, widmete sich die AG zunächst dem Fahrradverkehr in Gelnhausen. Mit tatkräftiger Unterstützung von Rainer Gerst, dem Leiter der ADFC-Ortsgruppe Gelnhausen, befuhren die Mitglieder die Schulwege, Radwege und den Fernradweg R3 in Gelnhausen und seinen Ortsteilen.

Insgesamt erfassten die Radler circa 80 Stellen, an denen sie Handlungsbedarf für die Steigerung des Sicherheits- und Komfortgefühls von Radfahrenden in Gelnhausen identifizierten. Viele Gefahrenstellen für die Schüler der Philipp-Reis-Schule, der Kreisrealschule, des Grimmelshausen Gymnasiums und der Beruflichen Schulen lassen sich durch die Vorschläge der AG entschärfen und erleichtern gleichzeitig den Radtouristen und Alltagsradler in Gelnhausen das Radfahren in der Stadt.

„Mit höchster Priorität sind für ein stressarmes Radfahren im gesamten Stadtgebiet Tempo 30 Zonen auszuweisen“, fordert der Sprecher Harald Geib. „Dadurch kann interessierten, aber besorgten Radlern das Gefühl vermittelt werden, dass sie sich selbstbewusst und als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer im Verkehr bewegen können“, ergänzt Rainer Gerst und schlägt des Weiteren vor „die verwirrende, für Radfahrer äußerst gefährliche Ampelkreuzung Freigerichter Straße/Frankfurter Straße kurzfristig zu entschärfen und mittelfristig eine Umfahrung durch die Kinzigaue zu realisieren. Dazu werden wir am Grünen Runden Tisch eine Alternative anbieten.“

„Der beliebte hessische Radfernweg R3 von Rüdesheim bis Tann führt auf vier Kilometern durch das Stadtgebiet von Gelnhausen, gerade einmal 500 Meter davon sind Radweg, alle anderen Wege sind Gehwege, die für Radfahrer freigegeben sind, beziehungsweise Straßen. Das ist ein untragbarer Zustand“, findet Geib. „Unsere Mängelliste und Verbesserungsvorschläge für sichereres und stressbefreites Fahrradfahren in Gelnhausen möchten wir am Grünen Tisch diskutieren“, freut sich Niklas Schäfer auf die Gespräche und bittet gleichzeitig alle Gelnhäuser selbst das Radfahren in ihrer Stadt zu beurteilen. Jeder kann noch bis Ende November an dem ADFC Fahrradklima-Test 2020 teilnehmen (fahrradklima-test.adfc.de) und über die Qualität des Radfahrens in Gelnhausen abstimmen. Die AG ist für alle Interessierten, für jeden Vorschlag zur Mobilitätsverbesserung in Gelnhausen offen und freut sich über rege Beteiligung (E-Mail: gelnhausen[at]parentsforfuture[dot]de).

gn