In eigener Sache / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?!

Helmut Müller

Noch 57 Tage bis zur Bundestagswahl und Deutschland wird von einer Welle der Hilfsbereitschaft überrollt. Das ist bei allem Elend, das die Katastrophe hervorgerufen hat, eine gute Nachricht. Auch erwähnenswert war der Auftritt unserer „noch“ Bundeskanzlerin Angela Merkel mit der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz Malu Dreyer am vergangenen Sonntag in Adenau im rheinland-pfälzischen Kreis Ahrweiler, als sie Hand in Hand das Krisengebiet besuchten. Ich habe diesen Besuch live im Fernsehen verfolgt und ja, auch ich war ergriffen ob der Bilder und der Worte, auch vom Ortsbürgermeister und dem Bürgermeister.

Dieser staatsfrauliche Auftritt hatte Stil und zeigte die Betroffenheit unserer Politikerinnen und Kommunalpolitiker. Solche Menschen braucht das Land. Ganz anders der Auftritt des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten und Kanzlerkandidaten der CDU, Armin Laschet, beim Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Während dieser sprach, kasperte Laschet lachend im Hintergrund. Er hat sich zwar für seinen Auftritt entschuldigt, ich hatte bei seinen Statements schon den Eindruck gewonnen, er nutze die Auftritte auch für den Wahlkampf. Ob ihm das nutzt? Ich wage es zu bezweifeln. Bei allem Unglück, meistens nutzen solche Katastrophen den regierenden, die Opposition hat da wenig Chancen. Wir werden es am 26. September abends erfahren. Danach ist nach der Wahl und die Tonlage wird sich verändern.

Ich hoffe, dass die Hilfsbereitschaft bleibt und die richtigen Konsequenzen für die Zukunft gezogen werden. Denn eins muss uns klar sein, das war nicht die letzte Flutkatastrophe. Bis positive Veränderungen greifen, braucht es seine Zeit. Wir brauchen einen kollektiven Sinneswandel in Richtung Klimaschutz, sonst geht nicht nur unsere Freiheit baden, sondern letztendlich auch wir.

Zum Schluss noch ein Wort in eigener Sache: Diese, meine 226. Kolumne, ist auch die Letzte in den Gelnhäuser Nachrichten. Der Verlag hat gewechselt und ich wechsele nicht mit. Mir haben die 226 Wochen Spaß bereitet. Ich hatte immer die Beinfreiheit und konnte meine Meinung frei und ungekürzt äußern. Es waren immer circa 440 Worte, auf einem DIN A 4 Blatt mit einem 2,5 Zentimeter Rand in Arial 11 mit einem Zeilenabstand von 1,5. Das war nie leicht, denn ich musste immer Kürzungen vornehmen, wenn ich meinen ersten Entwurf fertig hatte. Um Menschen für etwas zu bewegen, ist es schon sehr lange meine These: Alles was auf ein DIN A 4 Blatt mit den vorher genannten Einflussgrößen passt, ist gut, mehr schreckt eher ab. Ja, man kann darüber streiten, und es gibt dabei kein Richtig oder Falsch. Ich verschwinde aber nicht vom Bildschirm. Ich gehe in das Internet. Dort wird meine Kolumne „Ei Gude wie?!“ auf der Seite von https://www.vorsprung-online.de erscheinen. Danke für Ihr Interesse und Ihre Zuschriften. Sie waren meist wohlwollend. Wenige waren kritisch. Die, die es wollten, erschienen als Leserbrief in den GN, wie sich das gehört. Kritikfähigkeit gehört zum Job.

Ich sage Ihnen nochmals herzlichen Dank und verabschiede mich bei Ihnen.

Ei Gude, wie!