Job-Speeddating wird ausgeweitet

Das Vorstandsduo des Kommunalen Centers für Arbeit: Beate Langhammer und Gregor Hartsuiker. Foto: PM

Kommunales Center für Arbeit blickt auf ein herausforderndes Jahr zurück.

Main-Kinzig-Kreis – Langeweile kam keine Sekunde auf, da ist sich das Vorstands-Duo des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA), Beate Langhammer und Gregor Hartsuiker, einig, heißt es in einer Mitteilung des KCA. Das zurückliegende Jahr sei erneut von unerwarteten Herausforderungen geprägt gewesen „Die stufenweise Einführung des Bürgergeldes im Januar und Juli lief für alle Beteiligten reibungslos“, merkt Hartsuiker an. „Souveräne Routine im Angesicht der größten Sozialstaatsreform seit zwei Jahrzehnten – das wäre nicht ohne unser fantastisches Team gegangen“, lobt Langhammer.

Besonderes Augenmerk richtete das KCA laut Mitteilung auf die Integration ukrainischer Geflüchteter. Nachdem das Vorjahr noch von einem Zustrom in den Rechtskreis des Sozialgesetzbuches II in nie da gewesenem Umfang und Geschwindigkeit geprägt war, stand 2023 die Konsolidierung und Ausweitung von Maßnahmen und Instrumenten im Fokus. „Wir haben unseren erheblichen Spielraum als kommunales Jobcenter ausgeschöpft und für die Betreuung und Vermittlung ukrainischer Geflüchteter eine eigene Abteilung ins Leben gerufen“, erläutert Hartsuiker.

Die sogenannte Zentrale Organisationseinheit Ukraine (ZOE) kümmert sich bereits seit Dezember 2022 von ihrer neuen Liegenschaft in Langenselbold aus um die Belange Betroffener. „Unser eigenständiger Ansatz in der Ukraine-Frage erlaubte uns, andere Formate zu erproben, als wir sie bislang aus dem Regelgeschäft kannten“, ergänzt Langhammer. Aus ihrer Sicht sei besonders das Job-Speeddating „Meet-Match-Work“ zu erwähnen, welches an vier verschiedenen Standorten kreisweit sehr erfolgreich stattgefunden habe. Man sei fest entschlossen, das Format 2024 auf andere Zielgruppen auszuweiten.

Eine weitere Innovation stellte ein Online-Stellenportal für ukrainische Leistungsbeziehende dar. Hier können sowohl Arbeitsuchende als auch Arbeitgebende ihre Offerten komfortabel einstellen. Die vom KCA in Zusammenarbeit mit einem externen Team entwickelte Software gleicht Angebot sowie Nachfrage anhand unterschiedlicher Parameter ab und die Integrationsexperten des KCA begleiten dann im Falle eines Treffers. „Auch diesen Ansatz haben wir zunächst mit einer progressiven und vergleichsweise IT-affinen Personengruppe getestet“, legt Hartsuiker dar. Ziel sei in diesem Jahr ein flächendeckendes Ausrollen.

„Bei U25 sind wir um Haaresbreite einer Zäsur entronnen“, bringt es KCA-Vorstandsvorsitzende Langhammer auf den Punkt. Mitte des Jahres hatte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) die Jobcenter bundesweit mit der Ankündigung schockiert, diesen künftig die Zuständigkeit für Jugendliche unter 25 zu entziehen.

„Gerade junge Menschen bieten für unsere intensive und individuelle Beratungsarbeit vielversprechende Ansätze.“ Folglich formierte sich laut Mitteilung ein „nie gekannter Protest innerhalb der Sozialverwaltung“. Der Widerstand sei von Erfolg gekrönt gewesen: Im September 2023 sah sich Bundesarbeitsminister Heil gezwungen, seinen, bereits im Bundeskabinett verabschiedeten, Beschluss zu revidieren. „Wir hatten eine Chance und haben sie konsequent genutzt“, machen Langhammer und Hartsuiker ihrer Erleichterung Luft. Beide sind felsenfest überzeugt: „Den Verdienst der Ersten Kreisbeigeordneten des Main-Kinzig-Kreises, unserer Sozialdezernentin und KCA-Verwaltungsratsvorsitzenden Susanne Simmler, kann man nicht hoch genug werten.“

Simmler hatte sich laut Mitteilung mit dem Mandat des Hessischen Landkreistages und im Schulterschluss mit den anderen hessischen Jobcentern in Wiesbaden und Berlin Gehör verschafft wie kein zweiter Kommunalpolitiker. Im Main-Kinzig-Kreis sei man sich in der Bewertung einig: Die korrigierte Fehlentscheidung stärke die kommunale Eigenverantwortung und untermauere die Existenzberechtigung der selbstständigen kommunalen Jobcenter und deren Unabhängigkeit von der Bundesagentur für Arbeit.

Ein letzter Aspekt, den Langhammer und Hartsuiker in ihrem Jahresfazit herausstellen, ist der Fachkräftebedarf im eigenen Haus. „Jobs im Jobcenter sind keine Plattitüde, sondern der ausschlaggebende Erfolgsfaktor“, lassen beide an der Wichtigkeit keinen Zweifel. Im Kampf um kluge Köpfe sehe sich das KCA einem zunehmenden Wettbewerb ausgesetzt. „Mit ausgetretenen Pfaden kommen wir in der Rekrutierung nicht mehr weiter“, betont Langhammer. Die Antwort des KCA sei im ersten Schritt eine neue Landingpage (zu finden unter der Rubrik „Arbeiten im KCA“ unter kca-mkk.de), die das Herzstück einer Personalgewinnungskampagne 2024 darstellen werde. Im Zentrum stehen starke Bilder mit kernigen Botschaften. „Wir zeigen Gesicht für das KCA, machen es so nahbar, greifbar, menschlich“, pflichtet Hartsuiker bei. Simmler, die als designierte Direktorin des Landeswohlfahrtsverbandes den Vorsitz des KCA-Verwaltungsrates im Mai abgeben wird, teilt die Einschätzung. „Bei Beate Langhammer und Gregor Hartsuiker weiß ich die Geschicke des KCA auch in Zukunft in den besten Händen, beide genießen sowohl aufgrund ihrer persönlichen Kompetenz, als auch ihrer fachlichen Expertise uneingeschränkt das Vertrauen der Kreisspitze“.

Ebenfalls nutzte Simmler die Gelegenheit, allen Mitarbeitern des KCA ihren Dank auszusprechen. „Die rund 440 Beschäftigten übernehmen jeden Tag einen wichtigen, nicht immer leichten Job mit höchster sozialer Tragweite. Das verdient deutlich mehr gesellschaftliche Anerkennung“, so Simmler laut Mitteilung.
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