Konsequentes Handeln gefragt

Reiner Bousonville (B90/Grüne), Fraktionsvorsitzender Kreistag

In einer global vernetzten Welt hat der Corona-Virus in kurzer Zeit seinen Weg zu uns gefunden und unser bisheriges Leben komplett auf den Kopf gestellt. Es ist bemerkenswert, wie es uns gelungen ist, Solidarität zu zeigen, um die Schwächsten in unserer Gesellschaft zu schützen. Die schrecklichen Bilder aus Italien haben uns aufgezeigt, wie schnell ein Gesundheitssystem überfordert sein kann. Daher ist größtenteils Akzeptanz in unserem Gemeinwesen vorhanden, vorübergehend, eine Vielzahl elementarster Rechte einzuschränken.

Nun werden die Regeln schrittweise gelockert, Läden und Schulen öffnen wieder und Menschen kommen wieder verstärkt zusammen. Da bleibt es wichtig, unser sehr gutes Miteinander und das Einhalten der

Abstandsregeln diszipliniert fortzusetzen.

Alle wünschen sich, dass Begegnungen mit Familie und Freunden

wieder real und nicht virtuell stattfinden. Da kann die geplante Corona-App hilfreich sein, die es im Krankheitsfall ermöglicht, Kontaktpersonen im Rückblick nachzuvollziehen. Mit dieser Unterstützung könnte das strikte Kontaktverbot für alle Menschen überwunden werden. Daher ist es wichtig, dass es eine breite Akzeptanz für eine solche App gibt. Eine Zustimmung kann nur gewonnen werden, wenn die Datenschutzbestimmungen strikt eingehalten und die Kontaktdaten nur im Bedarfsfall vom Handy übermittelt werden. Wir haben in der Krise erkannt, wer unser System am Laufen hält, von der Kassiererin an der Kasse, über die Kranken- und Altenpfleger*innen bis zur Müllabfuhr. Ganz Deutschland wurde nun noch mal eindrucksvoll aber auch mahnend gezeigt, was sie leisten und wie miserabel ihre Bezahlung ist. Sie haben das Recht und unsere Unterstützung, schon jetzt eine bessere Bezahlung zu erhalten.

Wer das Glück hat, von zu Hause arbeiten zu können, der profitiert von der hervorragenden digitalen Infrastruktur in unserem Kreis. Damit ist Homeoffice reibungslos möglich und Konferenzen über Videodienste sind zur Selbstverständlichkeit geworden. Es hat sich eine neue Form der Zusammenarbeit entwickelt, die auch nach der Krise Bestand haben wird. Aufwändige Firmenreisen und dem morgendlichen Stau auf der Autobahn kann damit wirkungsvoll begegnet werden.

Gegen die Corana-Krise suchen wir noch nach einem Impfstoff. Gegen

die Klimakrise haben wir ihn schon. Er heißt: konsequentes Handeln. Wir haben das dritte Frühjahr in Folge, in dem über Wochen die normalen Niederschläge nicht fallen. Der Klimawandel ist da und die Leittragenden sind Landwirtschaft und ganz besonders die Wälder.

Wir registrieren den Verlust an Artenvielfalt in einem nie da gewesenen Ausmaß, durch den Raubbau an den natürlichen Ressourcen. Daher benötigen wir einen gesellschaftlichen Fortschritt, der unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhält, statt sie weiter zu zerstören.

Die Bereitstellung der Milliardenhilfen zur Krisenbewältigung sollten an eine gezielte Förderung von klimaneutraler und nachhaltiger Produktion geknüpft werden.

Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird in Europa und der globalen Welt nur bestehen können, wenn wir endlich damit anfangen, die vorhandenen ökologischen Alternativen, für Energieversorgung, Mobilität und Landwirtschaft, zur neuen Basis unseres Erfolgs zu machen. Die Natur braucht uns nicht, wir brauchen die Natur.