M-Net lässt die Kunden im Stich

Heinz Lotz (SPD), Landtagsabgeordneter

Auch die aktuelle Kündigungswelle des Internetanbieters M-Net ist für viele Menschen im Main-Kinzig-Kreis mehr als ärgerlich. Es stört mich dabei besonders, dass M-Net im Kündigungsschreiben nach wie vor dieselbe Begründung schreibt, obwohl diese längst widerlegt ist. M-Net beruft sich auf die Entscheidung der Bundesnetzagentur zum Vectoring-Ausbau im sogenannten Nahbereich des Hauptverteilers.

Als ich das erste Mal davon hörte, protestierte ich in einem Schreiben an den Bundeswirtschaftsminister gegen die Entscheidung der Bundesnetzagentur. Was folgte, waren einige weitere Schriftwechsel, auch mit der M-Net Geschäftsführung, bei der sich immer mehr herausstellte, dass M-Net das Vectoring im Kreis hätte übernehmen können, es aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht getan hat. Meiner Meinung nach wurde das Thema schlicht verschlafen.

Das Unternehmen hat ganz offensichtlich nicht alle Möglichkeiten ergriffen, um die Kündigungen der Verträge zu verhindern. Nach Auskunft des Wirtschaftsministeriums hätte die Telekom der M-Net sogar die Möglichkeit einräumen müssen, die Leitungen weiter zu nutzen. Auch hier sah M-Net keinen wirtschaftlichen Nutzen. Es verwundert mich stark, dass sich Firmen Vorzeigeprojekte wie den Breitbandausbau im Main-Kinzig-Kreis erst wie ein Orden an die Brust heften, wenn es ernst wird aber die Kunden im Stich lassen.

Nun wurde mir ein weiterer Fall aus dem Main-Kinzig-Kreis zugetragen, der an Frechheit kaum zu überbieten ist. Erst kündigt M-Net dem Kunden den Anschluss, anschließend stimmt M-Net dem Anbieterwechsel nicht zu, was zum einen eine neue Telefonnummer zur Folge hat und zum anderen dem ehemaligen Kunden einige Tage ohne Festnetztelefon und Internet beschert. Wir sind damals mit dem Anspruch losgezogen, schnelles Internet für jeden Haushalt im Main-Kinzig-Kreis zu schaffen und haben dafür viel Steuergeld in die Hand genommen. Als ein Politiker, der sich dafür eingesetzt hat und dieses Unternehmen unterstützt hat, fühle ich mich verarscht.