Verleihung der Grimmelshausenpreise in der GGG-Aula Zeiten des Umbruchs

Elisabeth Volck-Duffy, Hans Sarkowicz, Dr. Beate Laudenberg, Dörte Hansen, Nele Pollatschek, Bürgermeister Daniel Christian Glöckner, René Daniel, Bernd Siefermann und Dr. Florian Balke bei der Verleihung der Grimmelshausenpreise. Foto: Stadt Gelnhausen

Ist ein zweiter Literaturpreis der „ewige zweite“ oder kann er in Form eines Förderpreises als Vorschuss auf ein noch nicht veröffentlichtes Lebenswerk gesehen werden?

Gelnhausen – Wortgewandt und mit einer gehörigen Portion feinen Humors gewürzt beeindruckte und erheiterte Nele Pollatschek das Publikum in der Aula des Grimmelshausen-Gymnasiums, nachdem sie den Grimmelshausen-Förderpreis 2019 in Empfang genommen hatte.

Der Förderpreis für ihren Debüt-Roman „Das Unglück anderer Leute“, das den Schicksalsschlag, eine Familie zu haben, mit Wortwitz und Sarkasmus verarbeitet, ist mit 2500 Euro dotiert, den die Kreissparkasse Gelnhausen stiftete.

Der Grimmelshausen-Preis 2019 ging an Dörte Hansen, die mit einer kürzeren Rede, dafür aber mit einer längeren Lesung begeisterte. Das stete Nebeneinander von Gegensätzen in Grimmelshausens durch die Konflikte des Dreißigjährigen Krieges aus den Fugen geratene Welt und das daraus resultierende weltberühmte Werk, verwob Laudator Andreas Platthaus mit der von Dörte Hansen in „Mittagsstunde“ beschriebenen Lebenswirklichkeit rund um den Verlust des alten Dorflebens. „Grimmelshausens Roman fasziniert bis heute dadurch, dass am Beispiel individueller Erlebnisse in Zeiten des Umbruchs generelle Transformationen unserer Gesellschaft - trotz des Abstands von vier Jahrhunderten - sichtbar macht. Mehr müsste man als Laudator gar nicht sagen, um auszuführen, weshalb jene Schriftstellerin hier vorne heute Abend für ihren neuen Roman, den nach dem alten Grimmelshausen benannten Preis erhält“, so Platthaus, Chef des Ressorts Literatur und literarisches Leben bei der FAZ. gn