Junge Menschen engagieren sich

Reiner Bousonville (Grüne), Fraktionsvorsitzender MKK

Derzeit erlebt unsere Gesellschaft ein beispielloses Engagement junger Menschen, die sich mit den Entscheidungen der Politik nicht mehr abfinden wollen. Sie formulieren ihre Unzufriedenheit und tragen sie auf die Straßen. Es war insbesondere die junge Generation, die Ende März in vielen Städten in Deutschland und Europa gegen die geplante EU-Urheberrechtsreform demonstriert hat. Ihr Protest richtete sich insbesondere gegen den Artikel 13 des EU-Urheberrechts, mit dem legale Meinungsäußerungen und kreative Werke mit Uploadfiltern blockiert werden sollen.

Die jungen Menschen kommunizieren über Social Media und Internet und haben daher zurecht auf die Einschränkung der freien Entfaltung hingewiesen. Ein weiteres Beispiel für globales Engagement junger Menschen sind die „Friday for Future“-Demonstrationen, die mit dem Streik von Greta Thunberg für mehr Klimaschutz vor dem Schwedischen Reichstag in Stockholm begonnen haben. Aus dem individuellen Protest von Greta Thunberg ist heute eine Bewegung geworden, die auf der ganzen Welt mehr Engagement für Klimaschutz einfordert. Auch im Main-Kinzig-Kreis hatten wir in Hanau erstmals eine Demonstration unter dem Motto „Friday for Future“. Mit ganz vielen kreativen Plakaten haben die Schülerinnen und Schüler ihrer Forderung nach mehr Klimagerechtigkeit Nachdruck verliehen. Zurecht, denn die junge Generation wird es sein, deren Zukunft durch die heutigen Entscheidungen für den Umwelt- und Klimaschutz maßgeblich beeinflusst wird.

Wir GRÜNE können stolz in die Vergangenheit blicken und uns darüber freuen, dass wir am Standort Staudinger einen weiteren Ausbau des Kohlekraftwerks mit Block 6 verhindert haben. Noch wichtiger ist es jedoch, jetzt in die Zukunft zu blicken und zu handeln. Deutschland steigt zurecht aus der Nutzung der Atomenergie aus und wir müssen schneller aus der Kohleverstromung raus. Dafür brauchen wir alle regenerativen Energieformen von Solarstrom über Wasserkraft bis zur Windkraft. Insbesondere für die Windkraft gibt es auch im Main-Kinzig-Kreis geeignete Standorte, die entwickelt werden müssen. Und da beginnen die Forderungen von „Friday for Future“ konkret zu werden. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Konsens die Anstrengungen für den Klimaschutz zu forcieren. Das fängt mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energie an, geht über die Mobilität der Zukunft bis hin zum Heizen unserer Häuser.

Dieser gesellschaftliche Konsens ist gleichzeitig eine klare Absage an die Leugner des Klimawandels, die im Kreistag des Main-Kinzig-Kreises bei AfD und FDP zu finden sind. Ich freue mich ganz persönlich über den „Friday for Future“ Protest, weil er eine Mahnung zum Handeln ist.

In einer immer älter werdenden Gesellschaft müssen wir den jungen Menschen mehr Gehör verschaffen. Mit einer Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre sowohl für Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Europawahlen würde ein deutliches Signal an die jungen Menschen gesendet, dass sie Entscheidungen mit beeinflussen können.

Bis zu dieser, hoffentlich bald Realität werdenden, Wahlrechtsreform kann ich nur zum Einmischen auffordern. Zukunft wird aus Mut gemacht – dafür herzlichen Dank an alle engagierten Menschen.